Dienstag, 15. Juli 2008

"Bewegung = Leben" oder "Good Bye Logik: Eine Rückblende"

Ende des Jahres 2006 begann ich, regelmäßig Sport zu treiben. Wobei sich Sport im Detail auf das "Laufen" beschränkte. In der Neujahrsnacht 2006/2007 schwor ich mir, im kommenden Jahr jeden Tag zu laufen. Logik im Allgemeinen und Erklärungsversuche mit eben derselben im Speziellen streichen als Erste die Segel und verabschieden sich aus dem eigenen Gedankenkosmos, schlägt man unbändig entschlossen einen Weg ein, nimmt jede damit verbundene Änderung als eine unabdingbare Konsequenz in Kauf, damit der Pfad letztlich in das gesetzte Ziel gipfelt. Mein inneres Aufbegehren findet sich mit einem Songtext der deutschen Band MADSEN bestens beschreiben. So sind meinen Gedanken diesen Worten immanent:
"Ich weiß nicht wie, und ich weiß nicht
warum, alles schreit nach Veränderung.

Goodbye Logik, alles kommt anders als geplant.
Goodbye Logik, mein Herz besiegt meinen Verstand.
Goodbye Logik, es ist nichts mehr wie es war.

Goodbye Logik, mein Herz besiegt meinen Verstand."
(MADSEN "Good Bye Logik", 2006 - Track 4)

In der darauf folgenden Sylvesternacht 2007/2008 hatte ich von 365 möglichen Tagen 359 "Lauftage" auf der Habenseite und lediglich 6 sogenannte "Day Offs". Insgesamt habe ich mehr als 5000 Laufkilometer zurückgelegt, was in etwa einem Wochenpensum von 90-100 Kilometer entspricht. In dieser Zeit verlor ich ca. 15 Kilogramm Körpergewicht, verschlang laufend etwa 100 Hörbucher, lernte läufereische Literaten zu schätzen und setzte mir an einem einsamen Sommerabend ein Ziel, welches sich mit meinem Einlauf in die Frankfurter Festhalle beim "Dresdner Kleinwort Marathon 2007" nach 42,195 gelaufenen Kilometern dann verwirklichte. Das Laufen wurde essentieller Teil meines Lebens. Ein Zitat aus dem wärmstens zu empfehlenden Buch "Lauf-Psychologie - Dem Geheimnis des Laufens auf der Spur" fasst vortrefflich zusammen, was Laufen für mich persönlich bedeutet:

"Laufen ist ein Sport, für den man keine Turnhalle braucht. Es ist ein Rezept ohne Medikamente, ein Schlankmacher ohne Diät, eine Kosmetik, die kein Schönheitssalon bieten kann. Es beruhigt ohne Tabletten, ist eine Therapie ohne Psychoanalytiker, ein Jungbrunnen, den es wirklich gitbt."
(unbekannter Autor, in: ebd. S.114)

Dem gibt es im Grunde nichts hinzuzufügen. Jeder, der das Geheimnis des Laufens kennt, wird mir beipflichten. Dennoch vermag Ulrich Pramann mit seinen Worten ein ebenso ortgeschrittenes Stadium der Bedeutungsschwangerschaft zu erreichen. Er spricht mir aus der Seele:

"Ja, deshalb laufe ich so gerne. Weil ich beim Laufen zu mir finde. Weil der Weg das Ziel ist. Weil mich Laufen gelassener macht. Weil ich mich zwar ab und zu mal verlaufe, aber mich nicht mehr so leicht verrenne."
(U. Pramann, in: Laufen - Kleine Philosophie der Passionen, S. 10)

Rückblickend kann ich sagen, dass das Laufen mein Leben veränderte, und zwar in einer Art und Weise, die ich selbst nicht für möglich gehalten hätte. Es war die Initialzündung für den Weg, den ich hier beschreiben möchte...

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