Donnerstag, 31. Juli 2008

Aus dem Untergrund des deutschen Radsportgeschehens...

Sport-Nerds aufgepasst! ...
Also wenn jemand mal locker aus der Hüfte geschossen eine Sportkuriosität vom Stapel gelassen hat, dann war es das mit dem "RADPOLO"...


Ich empfehle an dieser Stelle allen Wissbegierigen den WIKIPEDIA-Artikel, der - auf Grund seiner fast schon spektakulären Kürze - beim sportbegeisterten Menschen nichts weiter bewirkt, als das Verlangen nach mehr Details über diesen Sport am Rande der bereiften Bewegungskultur...

Wenn das mal keine Randsportart ist, erkläre ich mich freiwillig bereit, bei der - noch ausstehenden - ersten offiziellen WELTMEISTERSCHAFT vor jedem Spiel den Hallenboden zu bonern!!!

Aus der offiziellen Presse!

Hier nun der Zeitungsartikel zum LIGAWETTKAMPF am EDERSEEE:

"Zweites Rennen Triathlon Hessenliga – TV Bad Orb 8.
Das zweite Ligarennen der Saison wurde für die Triathleten des Team Spessartchallenge nicht zum erhofften Sprungbrett auf die vorderen Tabellenplätze: An Ende sprang ein enttäuschender 8. Tagesrang unter DEN 15 Mannschaften heraus. Bei Temperaturen von mehr als 32°C hatten die Starter des TV Bad Orb nicht nur mit dem Wetter, sondern auch mit einigen weiteren Unwägbarkeiten zu kämpfen.


Das Vorspiel - Viele Puzzleteile passen nicht
Zwar konnte der erkältungsbedingte Ausfall von Jörn Gabler durch Ersatzmann Jürgen Metzler aufgefangen werden, doch häuften sich am Renntag die Unwägbarkeiten schon vor dem Start des Rennens. So erreichten die beiden Bayern im Team, Matthias Schmitt und Tim Stutzer, erst gegen 3 Uhr in der Früh den Heimatort des Teams und machten sich nach gerade einmal drei Stunden Schlaf auf den Weg an den Edersee. Schmitt hatte sich zu allem Überfluss noch am Vortag den Knöchel verletzt und war nicht sicher, ob dieser beim laufen „halten“ würde. Vor Ort verhinderte dann unter anderem ein platter Reifen von Metzler, dass die Mannschaft rechtzeitig einchecken konnte, womit alle Starter außer Adi Kohr schon vor dem Startschuss mit einer Zeitstrafe von einer Minute belegt wurden. ´


Schwimmen - der einzige Lichtblick
Als das Rennen dann endlich gestartet worden war, verlief das Schwimmen für alle Beteiligten noch akzeptabel. In den Top 10 der Liga verließ Adi Kohr nach erwartungsgemäß starkem Schwimmen das Wasser des Edersees. Dahinter machte sich Tim Stutzer auf die Verfolgung des Feldes, wollte er doch seine vermeintliche Radstärke auf dem schweren Kurs über 45km ausspielen. Gemeinsam dahinter wechselten Schmitt, der durch seine Verletzung an einem besseren schwimmen gehindert wurde und Florian Brosch auf das Rad.


Radfahren – geplatzte Träume
Konnte Stutzer noch auf den ersten 30 Kilometern der Radstrecke erheblich an Boden gut machen und in die Top 5 der Liga vorfahren, so musste er danach dem zu hohen Anfangstempo Tribut zollen. Schon auf den letzten 10 Kilometern der Radstrecke verlor er einige Plätze, beim laufen überhitzte er dann völlig und benötigte für die abschließenden zehn Laufkilometer mehr als 50 Minuten.


Laufen – Leiden in der Hitze
Bereits beim Wechsel in die Laufschuhe hatte Brosch zu Stutzer aufgeschlossen und arbeitete sich anschließend in seiner stärksten Disziplin immer weiter nach vorn. Am Ende war Brosch der mit Abstand bestplatzierte Starter des Teams und landete auf Rang 5 der Hessenliga. Auch Kohr, der die zweite Disziplin vorsichtiger als Stutzer angegangen war, konnte diesen noch überholen. Aber auch ihm ging auf den letzten Kilometern die Luft aus und er musste sein Lauftempo erheblich drosseln. Kohr erreichte als 38. Ligastarter, drei Plätze vor Stutzer (41.) das Ziel. Dahinter konnte Schmitt, dem seine Knöchelverletzung zu Beginn der Laufstrecke noch erhebliche Probleme bereitet hatte, noch einigen Boden gut machen und erreichte den 51. Platz. Metzler, der am Edersee sein erstes Ligarennen bestritt, konnte mit für ihn als „Anfänger“ durchgängig sehr guten Leistungen und der zweitschnellsten Laufzeit des Teams auf Platz 59 überzeugen.

Aufstieg ade!
Der Traum des Teams vom Aufstieg in die Regionalliga ist mit diesem Ergebnis endgültig Geschichte. Es wird in den verbleibenden Rennen in Viernheim (31.8.) und Griesheim (7.9.) nur darum gehen, sich vom derzeit enttäuschenden 8. Platz in der Ligawertung noch etwas nach vorn zu arbeiten."


Ergebnisse Hessenliga Edersee:
1. DSW Darmstadt
2. TV Braunfels
3. Tri-Force Fulda

8. Team Spessartchallenge / TV Bad Orb

...

Zwischenstand 1. Hessenliga Triathlon nach 2 von 4 Rennen:
1 DSW Darmstadt
2 TV Braunfels
3 Trianhas VfL Bad Arolsen
4 Tri-Force Fulda
5 RVW Gambach 1912
6 Pfennig Logistic Team Vierneim
7 3athlon.org
8 TV Bad Orb

...

http://team-spessartchallenge.blogspot.com/


Dienstag, 29. Juli 2008

Kommentare...

Liebe Lerserschaft,

kommentieren darf jetzt jeder, auch ohne zuvor irgendeinem Verein beigetreten, eine Waschmaschine bestellt oder seine Seele verkauft zu haben...

Habe das mal geändert, nachdem die ersten Ausreden vorgeschoben wurde, dass man unter den gegebenen Umständen nicht kommentieren könne... :-)

Sonntag, 27. Juli 2008

Ligawettkampf der ersten hessischen Triathlon Liga - Platz 8 für das Team des TV BAD ORB!

Die Jubiläumsausgabe des 25. Waldecker Edersee Triathlons hielt für die Mannschaft des TV Bad Orb einige Kuriositäten parat. Neben der Tatsache, dass das "Mädchen für alles" namens Tim seine Laufschuhe vergessen hatte, platzte mir auch noch beim Radeln zum Bike-Check-In der Schlauch am Hinterrad. So langsam aber sicher waren wir auch zeitlich spät dran... Kurzerhand behoben wir den Schaden mit einem zweiten Laufrad von Michelles Bike (DANKE!). Die komplette Mannschaft heimste sich wegen zu spätem Eincheckens dennnoch je eine Minute Zeitstrafe ein...

Nun zum Rennen... Das Schwimmen funktionierte für meine Verhältnisse sehr passabel! Keine Beklemmungen, keine Phobien, keine Orientierungslosigkeit, keine Schlägereien... Einfach KRAULEN!!! Zwar nicht so schnell, aber immerhin fand ich einen guten Rhythmus, so dass ich die 1500m in etwa 26:30min schwamm. Das ist allemal noch ausbaufähig, vor allem dann, wenn die Beklemmungen sich endgültig verabscheidet haben und ich irgendwann mal ans Tempo denken kann...

Kurz darauf ging es aufs Rad... Es erwartete mich ein knackiges Streckenprofil mit ca. 700 Höhenmetern auf den doch fast 46km zu absolvierenden Radkilometern. Außerdem gab es eine eigene Bergwertung mit etwa 13% Steigungsgefälle auf knapp 1,5 Kilometern. Insgesamt benötigte ich 01:32:50min für die gesamte Strecke, was eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 30km/h bedeutete. O.K. - wie ich meine - für die Trainingskilometer, die ich mir innnerhalb der vergangenen Woche bereits einverleibt hatte, der ordentlichen Anzahl an Höhenmetern und den an den drei zurückliegenden Wochenenden bestrittenen Wettkämpfe (inklusive Marathon!).

Beim Laufen waren ebenfalls einige Hügel zu überqueren, also nichts mit einer bestzeitenverdächtigen flachen Strecke. Ich konnte nur einen Kilometer unter 4min laufen, der Rest immer um die 4:30min/km, wobei mir bei zwei ansteigenden Kilometern die Zeiten sogar knapp über die 5min/km abgehauen sind... Mein Laufspilt ist mit 46:07min gewertet worden. Das ist immerhin sogar die zweitbeste Zeit des ganzen TV-Teams. Hier nun die Details des Mannschaftsergebnisses:

Florian Brosch: 02:23:58h / Platz 5 > S: 26:07min(52.)/R: 01:19:21h (3.)/L: 38:29min (3.)
Adi Kohr: 02:36:37h / Platz 38>S: 23:10min(22.)/R: 01:24:59h(34.)/L: 48:27min(52.)
Toim Stutzer: 02:37:52h / Platz 41>S: 24:39min(43.)/R: 01:20:58h(9.)/L: 52:14min(72.)
Matthias Schmitt: 02:41:34h / Platz 51>S: 25:32min(48.)/R: 01:28:52h(56.)/L: 47:09min(56.)
Jürgen Metzler: 02:46:58h / Platz 59>S: 27:59min(81.)/R: 01:32:52h(65.)/L: 46:06min(42.)

Bei den Gesamtzeiten ist jeweils eine Strafminute hinzugefügt! Die Mannschaft belegte mit diesen Resultaten von den 15 Teams der ersten hessischen Triathlon Liga den 8. Rang.
Am Rande sei bemerkt, dass ich sozusagen mit so einem großen Namen wie IRONMAN-Legende LOTHAR LEDER "baden" war im Edersee... Mich als Rookie freut so eine Tatsache ja noch im Stillen... Der gute Lothar wollte jedoch nicht mit mir "plantschen" und entfloh mir sofort... Großer Sport, trotz eines für ihn sicher enttäuschenden 10. Platz in der Gesamtwertung!!! Tröste dich Lothar, ich bin auch nur 10. geworden... in meiner Altersklasse! ;-)

Dafür, dass ich eigentlich an keinem Wettkampf mehr teilnehmen wollte vor dem IRONMAN 70.3, war das ein sehr freudiges - gleichwohl ordentlich anstrengendes - Erlebnis.
Anbei die Ergebnisliste: http://www.triathlon-waldeck.de/frameset.htm

Die Tabelle der ersten hessischen Triathlon Liga gibt es auf der Homepage des hessischen Triathlon Verbandes: http://www.hessischer-triathlon-verband.de/index.php?id=HTL

Freitag, 25. Juli 2008

Start in der 1. Hessischen Triathlon Liga

Meistens kommt es anders als man denkt! Von wegen letzter Test vergangene Woche in Marburg! Am Samstag starte ich beim Ligawettkampf der ersten hessischen Triathlon Liga beim 25. Waldecker Edersee Triathlon über die olympische Distanz (S: 1,5km / R: 44km / L: 10km) ... Mein Heimatverein hat angefragt und die Jungs lasse ich nicht im Stich!

Rennbericht folgt in Bälde!!!

Montag, 21. Juli 2008

Hitparade - Diverse Laufsongs

Hier nun eine Zusammenstellung meiner persönlichen Laufsongs, geordnet nach bestimmten Lauf- bzw. Gemütssituationen...

Meine Top 11 an Alben für lockere Läufe zwischen 8 und 12 Kilometer:

1.) Beck "Modern Guilty"
2.) Madsen "Good Bye Logik"
3.) Syd Matters "Ghost Days"
4.) Tocotronic "Kapitulation"
5.) Death Cab for Cutie "Narrow Stairs"
6.) Madsen "Frieden im Krieg"
7.) The Notwist "The Devil, You and me"
8.) Soundtrack "Wie im Himmel"
9.) Keith Jarret "The Sunbear Concerts"
10.) The Subways "Young for Eternity"
11.) Soundtrack zu "I'm not there"

Folgende Songs bevorzuge ich für Intervalltraining. Verschiedene Songs für verschieden lange Lauf-Intervalle:


5 x 1000m Bahntempointervalle in je 3:51min:

- The Subways "Rock'n'Roll Queen"
- Bad Religion "American Jesus"
- Wir sind Helden "Von hier an blind"
- Mia "Hungriges Herz"
- Fertig los! "Ein Geheimnis"
- Belle & Sebastian "Sleep the Clock around"
- Billy Bragg "New England"
- Shed 7 "Speak Easy"
- Depeche Mode "Shake the Disease"
- Die Sterne "Was hat mich bloß so ruiniert?"


3 x 1600m Bahntempointervalle in je 6min:

- Bad Religion "Generator", 21st Century Digital Boy", "Against the Grain" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)

- The Ramones "Strength to endure", "Pet Cemetary", "I believe in Miracles", "Blitzkrieg Bop" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)

- Billy Talent "Red Flag", "Fallen Leaves" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)


4 x 2000m Bahntempointervalle in je unter 8min:

- Esmeralda "Don't let me be missunderstood" (Song mit überlänge, passt also prima!)

- Madsen "Du schreibst Gechichte", "Good Bye Logik", "Ja oder Nein", "Nitro", "Grausam und Schön" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)

- Morrissey "That's Entertainment", Morrissey "Your the one for me, Fatty!", The Smiths "Panic" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)

- Tocotronic "Ich bin viel zu lange, mit euch mitgegangen", "Ein Abend im Rotary Club", "Das hier sind nur Vier Geschichten von dir" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)

- Tocotronic "Mein Ruin", "Verschwör dich gegen dich", "Explosion" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)

- Tocotronic "Freiburg", "Jackpot", "Let there be Rock" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)

- Beck "Gamma Ray", "Youthless", "Walls" (hintereinander in dieser Reihenfolge!)


3 x 5000m Waldtempointervalle in je 21min:

- Eminem "Loose Yourself" (repeat)
- Ludovico Einaudi "La Scala Concert"

Zur imaginären Vorstellung von Zieleinläufen und allgemeinen Steigerung der Emotionen beim Laufen empfehle ich:

- Death Cab for Cutie "Bixby Canyon Bridge"
- Kate Bush "..."
- Kate Bush "..."
- Loreeena MacKennit "Greensleeves"
- King Singers "Greensleeves"
- Selig "Ohne Dich"
- Tori Amos "Loosing my Religion"
- Enya "May it be"
- Unchained Melody (Piano Version)
- Simon & Garfunkel "Bridge over troubled Water"
- Crowded House "Fall at your feet"
- Martin L. Gore "Compulsion"


Für die langen, gedankenverlorenen Sonntagsläufe (25-38km) ist Klassisches oft dem Ohr und Geiste enorm zugänglich. Das meiste läuft dann im Repeatmodus bis der letzte Meter hinter mir liegt:

- Ludovico "Einaudi" - alle Alben (bevorzugt: Una Mattina & Divinire)
- Phllip Glass "Best of..."
- Michel Nyman "The Piano Sings"
- Ketil Björnstad "The River"
- Italieniosche Klassiker wie Albinoni, Corelli, Scarletti
- Diverse Werke von Edvard Grieg und Johann Sebastian Bach
- Pet Metheny "One Quiet Night"
- King Singers "Spirit Voices"

All diese Listen verstehen sich als meine persönlichen akkusitschen "Laufunterstützer", verwehren sich so selbstredend dem Anspruch der Allgemeingültigkeit und generellen Funktionalität... Meine Ohren sagen "ja"... Alles andere kann ich nicht beeinflussen, testen kann die Songs, wer will! Check it out!!!

Best of... "Filme, die zum Sport motivieren!"

Anbei eine kleine Liste an Filmen, die einem die Motivation in brauchbare Höhen treiben, so dass der innere Schweinehund handzahm wird und sich der dazugehörige Mench alsbald in seine Trainingsklamotten schmeißt und Sport treibt. And here they are, meine "hitverdächtigen" Unterhaltungsmedien im TV-kompatiblen Format:

- The flying Scottsman

- Lauf um dein Leben - Vom Junkie zum Ironman


- Am Limit

- Kanalschwimmer

Sehr zu empfehlen sind auch diverse Berichte auf
http://www.tri-mag.de/! Hier eine kleine Auswahl:

- Triathlon-TV: Rennbericht IRONMAN GERMANY 2007

- Triathlon-TV: Daniel Unger Homestory - The Road to Bejing

- Triathlon-TV: Andrea Brede Homestory "IRONMAN WORLD CHAMPIONCHIP KONA ISLAND/HAWAI 2007

Im Sinne dieser Empfehlung sag ich schlicht "Check it out!"

Mittwoch, 16. Juli 2008

Der letzte Test: Platz 17 beim 25. Hinterland Triathlon

Mein letzter Testwettkampf fand gestern, am Sonntag, 20.07.2008 in Breidenstein bei Marburg statt. Heute fühle ich mich bereits wieder sehr gut, hab zwei Trainingseinheiten (2,5km Neoprenschwimmen & 20km Laufen in 5min/km) ohne Probleme hinter mich gebracht... Aber nun zum Wettkampf. Ích hatte mir fest vorgenommen, mein Schwimmproblem zumindest im Ansatz zu beheben und so "ENTSPANNT" wie möglich, also ohne Blick auf die Uhr und soweit entfernt von den anderen "HAIEN" wie nötig zu schwimmen. Es war ein Dreieckskurs im Perfstausee zu bewältigen. Ich positionierte mich am linken Rand des Starterfeldes...
Nach dem Startschuss zog das gesamte Starterfeld nach innen in meine Richtung, was mir logischerweise missfiel. Die Beklemmungen kamen hoch, der erste Brustzug ließ nicht lange auf sich warten. Ich war bereits kurz vor der ersten Boje. Also beschloss ich, mich Brustschwimmend bis dorthin zu beruhigen, um dann endlich das zu tun, was ich mir vorgenommen hatte. Es funktionierte! Ich kam fortan prima zurecht, orientierte mich an einem etwa 10m vor mir schwimmenden Mitstreiter mit roter Kappe, der - wie ich spürte - vernünftig den Kurs hielt. Gegen Ende der 700m konnte ich sogar richtig Tempo machen und zwei Starter, auch den Herren mit der roten Kappe, überholen. Nach 12:15min verließ ich den See! Ich benötigte 1:10min bis ich die Wechselzone mit dem Rad verließ... Auf dem hügeligen Radkurs von 24km machte ich ordentlich Dampf, benötigte letztlich 41:40min...
Der Wechsel zum Laufen dauerte gerademal 15sek.! Beim Laufen spürte ich nach etwa 4 der 6 zu absolvierenden Kilometer, dass der Marathon von Roth erst sieben Tage her war, blieb mit einem Split von 23:59 aber sogar noch minimal unter dem 4min/km-Durchschnitt!!!
Ich kam als 24. aus dem Wasser, fuhr auf dem Rad vor auf Rang 16 und musste leider einen Mitstreiter im Lauf etwa einen Kilometer vor dem Ziel an mir vorbeiziehen lassen... Mit einer Endzeit von 1:19:19h belegte ich Gesamtrang 17 und war sehr zufrieden!!! Der Saisonhöhepunkt "IRONMAN GERMANY 70.3" kann kommen!

Ein "Must-Have": Dear Family and Friends...

Während die "Einsamkeit des Langstreckenläufers" für mich als Oberbegriff sinnbildlich den Zustand beschreibt, den ein Läufer bei seinen täglichen Exerzitien erfährt, sei an dieser Stelle eines fest verankert: Es gibt nichts schöneres als das angenehme Gefühl der "Vertrautheit" bei einem langen Ausdauerwettkampf wie einem Marathon. Menschen, die einem zur Seite stehen, die einfach da sind, die einen kennen, einem Vertrauen schenken... Diese Menschen sind ein so unbeschreiblich hohes Gut, das mit Worten kaum zu formulieren ist. Dennoch oder gerade deshalb der Versuch:
Mein unschätzbar großer Dank geht an meine Familie, Ina, Nina und Jochen, die ihr in manchen Situationen kopfschüttelnd ob meiner läuferischen Trainingsgrenzgänge Unverständnis gefrönt habt, den Gesundheitsfaktor debattiert und meine Ziele mitunter als Sucht betitelt habt.
Ohne eure Unterstützung sowohl
als "Laufpartner", "Zuhörer", "Mitesser" und letztlich als "phänomenale Stimmungsmacher" bei vielen meiner Läufe, wäre das Erreichen meiner Ziele um einiges schwerer gewesen. Vor eurem Beistand ziehe ich den Hut: "CHAPEAU!!!"


Eines sollt ihr wissen: Es gab keinen anderen Weg als diesen. Mag er euch auch wenig plausibel und einleuchtend erschienen haben, war es doch der einzig gangbare, genau der richtige: Meiner!

Quelle Challenge Roth: Platz 12 von 700 Staffeln für das Ironman-Team des TV BAD ORB

Lang anhaltender Dauerregen war die alles überschattende Langdistanz bei der Diesjährigen Quelle Challenge im Triathlon Mekka ROTH... Nach meinen schlechten Schwimmerfahrungen von Kassel, wurde mir die Langdistanz von 3,8km dann doch zu heikel und ich konnte meinen Staffelkollegen Alex überreden, den Marathonpart an mich abzugeben... Ohne großen Endzeitvorstellungen preschten wir los... Alex, Tim und ich als Mannschaft für unseren Heimatverein TV BAD ORB. Wohl jeder doch mit seiner eigenen Wunschvorstellung in seiner Einzeldiszilplin... Im Spaß griffen wir "Paula Newby-Frasers" uralten Weltrekord von 8:51h zu dritt an! Heraus kam - und dies dann tatsächlich und vor allem wegen den unbarmherzigen Witterungsverhältnissen - mehr. Der folgende Zeitungsartikel fasst dies in Kürze zusammen:

Bei ... ungemütlicherem Wetter von Dauerregen bei Temperaturen um 14°C war eine Staffel für den TV Bad Orb beim Quelle Challenge im fränkischen Roth am Start, die ebenfalls über die Ironman-Distanz ausgetragen .. wird. Am Tag, als bei den Frauen der alte Weltrekord über die Ironmandistanz gleich von zwei Athletinnen unterboten wurde, stellten auch die Orber eine neue Bestleistung auf. In der Besetzung Alexander Mack (Schwimmen), Tim Stutzer (Rad) und Jürgen Metzler (Lauf), belegten sie unter mehr als 700 angetretenen Staffeln einen hervorragenden 12. Platz.
Einer für alle, alle für einen
Mack hatte noch kurzfristig den Schwimmpart von Metzler, der als Triathlon-Rookie dann doch zu viel Respekt vor dem Schwimmen mit 400 Anderen Athleten hatte, übernommen. Nach 1:10h hatte Mack das Schwimmen über 3,8km beendet, eine sehr respektable Zeit für sein sehr reduziertes Schwimmtraining in diesem Jahr. In strömendem Regen übernahm nun Stutzer den als Staffelstab genutzten Zeitmesschip und begab sich auf die 180km lange Radstrecke. Trotz der widrigen Bedingungen, die mehr als 300 Athleten wegen Unterkühlung zur Aufgabe des Rennens zwangen konnte Stutzer, der sich für Triathletenverhältnisse „dick“ eingepackt hatte, konnte Stutzer auf der ersten von zwei Runden eine Schnittgeschwindigkeit von 40 km/h halten.

Tim Stutzer dick eingepackt incl. Handschuhen im Regen von Roth



Als dann aber auf der zweiten Runde die Kräfte etwas nachließen erreichte er das Ziel in der zweitbesten Radzeit aller Staffeln von 4:30:55h. Damit waren die Orber auf Platz 8 der Staffeln vorgefahren und es war an Jürgen Metzler, das Rennen fortzusetzen. Metzler, der sein Rennen während der einzigen, knapp zwei Stunden dauernden regenfreien Zeit des Tages begann, lief sein Rennen mit einer Zielzeit von unter drei Stunden an. Bis Kilometer 29 lag er auch auf Kurs, jedoch verhinderte wenig später der einsetzende Starkregen, dass Metzler die Geschwindigkeit halten konnte. Zusammen mit Mack und Stutzer legte Metzler dann die letzten Meter zum Ziel zurück, wobei er in 3:03:22h seine eigne Bestzeit nur um fünf Sekunden verfehlte. Mit einer Gesamtzeit von 8:48:34h belegten die Orber damit den hervorragenden 12. Platz unter knapp 700 Staffeln.






"Alten Vereinsrekord um 50min geknackt", war Tims zufriedenstellendes Fazit! Mein Daumen ist auch oben... Saubere Staffellei!

Ergebnisse Quelle challenge Roth: http://results.mikatiming

Vom Stau zum Start: Die erste Olympische Distanz

Meine erste olympische Distanz in Sachen Triathlon sollte sich zu einer Hrausforderung der besonderen Art herauskristallissieren. Eines vorweg: Ich kam mit einer Randstory in die Kassler Regionalzeitung, mit der Überschrift "Vom Stau zum Start"... Aber der Reihe nach.
Um 14h brachen meine Eltern - als Management, Betreuerstab, Fanblock und Mannschaftsbus - und ich als Triathlet auf, um Richtung Kassel zu fahren. Früh genug, um rechtzeitig zur Startnummernausgabe und Wettkampfbesprechung in den Fuldaauen zu sein. "Denkste!"

Kurz vor dem Autobahnkreuz Kassel Süd ging nix mehr. Vollsperrung der A7 auf Grund eines Autounfalls mit Todesfolge. Geschlagene 1,5 Stunden kamen wir geschätzte 30 Meter voran.

"Am Rande des Wahnsinns" oder "Mitten im Stau"

Im Grunde waren es nur noch 15 Kilometer, doch die Uhr tickte unaufhörlich gegen meine Startpläne biem 19. Clausthaler Triathlon am 05.07.2008. Start sollte um 17:30h sein... Um 17:15h löste sich die verstopfte Autobahn auf und es ging weiter... In der Zeit des Wartens hätte ein falscher Satz im Wagen meines Vaters genügt, um eine - einem Erdbeben ähnelte - Katastrophe auszulösen, der familiäre Haussegen stand jedenfalls extrem auf der Kippe, obwohl im Grunde klar war, das hier höhere mächte im Spiel waren und keiner der Anwesenden für die Verzögerung etwas konnte. Ich jedenfalls bereitete mich frustiert auf einen Rollenwechsel von der Premiere bei einer olympischen Distanz als Athlet hin zur Premiere bei olympischen Distanz als Zuschauer...

Als wir um Punkt 17:36h beim ersten Streckenposten - etwa einen Kilometer vom Startbereich entfernt - ankamen, erklärte mein Vater kurz die Problematik, mit der ich mich bereits abgefunden hatte. Doch dann kam alles völlig anders. Wir wurden durchgewunken und fuhren vor bis zum Startbereich. Die beiden Cheforganisatoren erklärten mir, ich habe noch exakt neun Minuten, wenn ich starten möchte. Länger könne man auf keinen Fall warten. "Wo kann ich mich umziehen?", sagte ich völlig ferngesteuert. Der Antwort "Na ja, um Zeit zu sparen am besten einfach hier!". Gesagt, getan, wobei hier mitten im Zielkanal - umringt von so ziemlich allen Zuschauern der Triathlonveranstaltung hieß. Egal, rein in die wttkampfklamotten, Neoprenanzug drüber und fertig! Einer der beiden Organisatoren erklärte mir während dessen in aller Kürze die wichtigsten Details der Radstrecke. Verstanden hab ich vor lauter Hektik nur "blablalalaala"... Etwa so, wie wenn Homer Simpson sich auf Marchs Wünsche konzentrieren soll, er aber gerade einen Muffin in der Auslage eines Geschäfts liegen sieht. Der zweite Orgnanisator hatte bereits mein Rad irgendwo in der Radwechselzone abgestellt und winkte mit einer roten Fahne aus der Ferne mit den Worten "Hier stehts!" Aha, gut! Ich bat den auf mich Einredenden, er möge doch bitte meine Reifen nochmals aufpumpen, während ich mir die Badekappe überzog. Meine Mutter bat ich zu schauen, wo meine Laufsachen sind und sie neben dem Fahrrad zu positionieren.

Wie in Trance wurde ich unter dem Applaus der Zuschauer zum Schwimmstart geführt. Der Mann mnit der Startpistole sagte völlig gelassen: "Siehst du, jetzt hast du sogar noch 40 Sekunden Zeit". Peng!

Ohne viel zu denken schwamm ich - voll gepumpt mit Stresshormomen - los... Das Schwimmen gelang mir gar nicht gut... Ich quälte mich unwahrscheinlich und schwamm ca. die Hälfte der 1,5km im Bruststil, was für eine miserable Schwimmzeit sorgte. Das Minimalziel, die 1500m unter 3omin zu schwimmen gelang mir zwar, das unwohle Gefühl, die Beklemmungen und die teilweise Verweigerung des Kraulstils bleiben, nein, verstärkten sich sogar im Vergleich zu meinem ersten Triathlon. Im Wasser merkte ich, wie es immer ruhier wurde... Am Ende sollten nur noch 5 Schwimmer nach mir aus der Fulda gestiegen sein, grrrrrr!

Der Wechsel aufs Rad funktionierte gut...

Arg gefrustet kam ich so langsam, aber sicher, im Wettkampf an. Die Radstrecke barg so einige Tücken, die ich natürlich bei den Erklärungen nicht mitbekommen hatte. So verschaltete ich mich bei einer 180-Grad-Kurve, an der man sinnvoller Weise ganz runterschalten sollte, dermaßen, dass ich an der sofort folgenden 10%igen Steigung die Radschuhe aus den Pedalen ausklicken musste, um mein Rad die bis zur kurz darauf zu sehenden Ebene zu schieben. Außer diesem Missgeschick verliefen die 40 Kilometer ordentlich. Ich konnte circa 10 Plätze gut machen...

Kurz vor Wechselzone Zwei...

Beim 1okm-Lauf waren drei Runden zu absolvieren. Ich machte ordentlich Tempo und sammelte weitere 13 Mitstreiter ein. Nach 02:27:59h beendete ich meine erste olympische Distanz! Das grnadiose daran: Ich verbesserte meine persönliche Bestzeit über 10km Laufen um fast eine Minute auf 38:39min!!! Das beutete eine durcschnittliche Kilometergeschwindigkeit von 3:51min! Meine heimliche Marschroute, unter 02:30h ins Ziel zu kommen hatte ebenfalls erfüllt... Ich wurde insgesamt 53. und in der Altersklassenwertung 9.! Hätte man die Disziplinen einzeln gewertet, wäre ich beim Schwimmen 74. geworden, beim Radfahren 45. und beim Laufen 26.!


Im Zielbereich wurde ich dann von einem Reporter interviewt, der eine spektakuläre Randgeschichte veröffentlichen wollte... Die hatte ich zu liefern!

Im Interview...

Die Randgeschichte in der Zeitung veröffentlichte Story:

"Jürgen Metzler (TV Bad Orb) traf auf den letzten Drücker in Kassel ein. Nachdem Metzler auf der Anreise vom Kurort aus dem Spessart kurz vor dem Ziel noch 1 ½ Stunden auf der A 7 zwischen Guxhagen und Kassel im Stau stand, klappte es doch noch mit der Teilnahme an der Kurz-Distanz. Noch neun Minuten bis zum Start – hörte der 31 Jahre alte Lehrer der Schiller-Schule aus Offenbach auf dem Vereinsgelände und erledigte dann im Eiltempo die nötigen Formalitäten in der Rad-Wechselzone. Diese knappe Wettkampfvorbereitung und dann das Finish in 2:27:59 Stunden beim zweiten Start auf einer Kurz-Distanz verdient allerhöchsten Respekt. Doch ohne Orga-Chef Karsten Michalczk und die vielen WVC-Helfer hätte es nicht mit der Teilnahme geklappt."

(in: HNA vom 07.07.2008)

Orga-Chef Karsten Michalczk und Jürgen Metzler (TV Bad Orb)

Ergebnisliste: http://www.trisys.de/Triathlon/Kassel/body_kassel.html

Hörbücher, die den sich in einer natürlichen Bewegungsform perpetuierenden Menschen intellektuell - laufend - beflügeln können...

Hier nun eine ungeordnete Auswahl an Hörbüchern, die ich mir - vorwiegend auf meinen langen Sonntagsläufen zu Gemüte geführt haben. Es sind Werke, die mich angesprochen, beschäftigt und getragen haben, laufend!

Ben Becker & The Zero Tolerance Band "Die Bibel - Eine gesprochene Symphonie"
Michel Montaigne - Von der Freundschaft
Michel Houllebecq "Die Möglichkeit einer Insel
Ilija Trojanov " Der Weltensammler" (gelesen von Frank Arnold)
Henning Mankell "Der Chronist der Winde"
Hape Kerkeling "Ich bin dann mal weg"
Ilija Trojanov "Nomade auf vier Kontinenten" (gelesen von Ulrich Noethen)
Iny Lorentz "Die Pilgerin"
Paolo Coelho "Auf dem Jakobsweg"
Shirley MacLaine "Der Jakobsweg - Eine spirituelle Reise"
Ulrich Offenberg "Das Geheimnis der Freimaurer"
Donna W. Cross "Die Päpstin"
Georg W. Forster "Reise um die Welt" (gelesen von Frank Arnold)
Carsten Sebastian Henn "Vinum Mysterium" (gelesen von Jürgen von der Lippe)
Friedrich Nietsche "Ecce Homo"
Franz Kafka - Best of... (Die Verwandlung, Der Prozess, etc)
Dalai Lama "Das Buch der Menschlichkeit"
Dieter Wellershoff "Der Liebeswunsch"
Jack London "Feuer auf See / Parlays Perlen" (gelesen von Felix von Manteuffel)
Charles Darwin "Reise auf der Beagle" (gelesen von Frank Arnold)
Henry Miller "Wendekreis des Krebses"
Dieter Hildebrandt & Roger Willemsen "Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort - Die Weltgeschichte der Lüge
Peter Gurlanick " Elvis Presley - Last Train to Memphis, Teil 1 1935-1958" (gelesen von Bela B. Felsenheimer)
Frida Kahlo " Jetzt, wo du mich verlässt, liebe ich dich mehr denn je"
John Irving "Bis ich dich finde"
Wigald Bohning "Bekenntnisse eines Nachtsportlers"
Marten T` Hart "Mozart und Ich"
Rüdiger Safrnaski "Romantik - Eine deutsche Affaire"
Otto Sander liest Montaigne "Essais & Tagebuc der Reise nach Italien"
Andreas Hüser "Wo selbst die Wege nachdenklich werden - Freidrich Nietsche und der Berg"
Hans-Martin Lohmann "Freud für die Westentasche"
Peter Zudeick "Nietsche für Eilige"
Fritz Riemann "Grundformen der Angst"
Balthasar Gracian "Handorakel und Kunst der Weltklugheit"
Dietrich Schwanitz " Bildung - Alles, was man wissen muss"
Luciano De Crescenzo "Geschichte der griechischen Philosophie"
Rainer Schmitz "Was geschah mit Schillers Schädel?-Alles, was Sie über Literatur nicht wissen"
Boccaccio "Decamerone"
Charlotte Roche "Feuchtgebiete"
Paolo Coelho "Der Alchemist"

Dieser wahllosen Kompilation an Werken, die zum Teil unterschiedlicher nicht sein könnnen - immerhin fällt mir persönlich ein Vergleich von Charlotte Roches "Feuchtgebieten" mit dem "Buch der Menschlichkeit" des ehrwürdigen Dalai Lama enorm schwer - sei nachgestellt, dass die Auswahl eine sehr persönliche und so auch individuell wirkende ist. Will sagen, da ist bestimmt das ein oder andere Werk dabei, das manch einer sogar entspannt auf der Couch liegend verweigern würde... Und dann beim Joggen? Eines bleibt mit dem "Posten" dieser Liste ohne Zweifel: Meine Laufkilometer haben diese Hörbücher sinnvoll abgerundet... Feel free to check it!!!

Um im Haifischbecken zu schwimmen, braucht man Haie!

"Es müssen Testwettkämpfe her!", war mein Gedanke etwa zwei Tage nach meinem ersten Triathlon. So konnte ich den "Ernstfall" im Hinlbick auf eine gute Leistung beim IRONMAN 70.3 GERMANY proben. In der Folge kramte ich im Veranstaltungskalnder des hessischen Triathlonverbandes... und wurde fündig. Etwa zwei weitere Tage später tauchte ich in den Starlisten zweier Triathlon-Wettkämpfe auf, die sich perfekt in meinen Trainingsplan integrieren ließen. So nahm ich mir für den 05.07.2008 den 19. Clausthaler Abendtriathlon in Kassel vor, der gleichzeitig meine Premiere auf der olympischen Distanz (S: 1,5km / R: 40km / L: 10km) bedeutete. Des Weiteren entschied ich mich für eine weitere Sprintdistanz und meldete mich für den 25. Hinterland Triathlon in Breidenstein bei Marburg an.
Ein weiterer Zufall kam hinzu und stellte eine weitere Herausforderung in Aussicht. Bei einem Brunch bei Freunden ergab es sich, dass ich von einem - seit jeher Verrückten in Sachen Triathlon - gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, beim "best old race" aka "QUELLE CHALLENGE" im Triathlon Mekka im fränkischen Roth bei der unter dem denkwürdigen Namen gemeldeten IRONMAN-STAFFEL "NOT, ELEND und VERZWEIFLUNG" den Schwimmpart zu übernehmen. Mit meiner Zusage würde sich die Staffelmannschaft sogar zu einer TV BAD ORB Staffel hochmausern, da in diesem Falle alle drei Starter diesem Verein zugehörig wären... Kurzum: Ich sagte "JA!"
Diese Maßnahmen sollten dafür sorgen, mir das Schwimmen in all seinen "Facetten" näher zu bringen... Auch all das, was es im Labor "Schwimmbad" nicht zu erfahren gibt: "Shark Attacks" und andere Ungemütlichkeiten...

"Wenn Triathlon Duathlon wäre, wäre dann alles perfekt?" oder "Die Last des Schwimmens!"

Kurz und knapp die Lehren meines ersten Triathlonerlebnisses: Da gibt es eine Disziplin, an der ich besonders arbeiten muss: SCHWIMMEN!!! Auch das Radfahren zeigte mir, dass ich für den aktuellen Fitnesszustand eine passable Leistung abrufen konnte, auf dem Rad aber sicherlich noch Potential nach oben in meinen Muskeln aufzuspüren sein könnte.
Triathlon bedeutet nunmal LAUFEN, RRADFAHREN und SCHWIMMEN. Um es mit Haruki Marukamis Worten zu sagen:

"Für mich als Läufer war das erste kein Problem, aber um die beiden anderen Disziplinen zu trainieren, musste ich eine Menge Zeit einsetzen. Beim Schwimmen musste ich praktische von vorne anfangen, um mir einen effizienteren Stil anzueignen, und auch beim Radfahren musste ich die Technik erlernen und die erforderliche Muskulatur aufbauen."

(in: H. Marukami "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede", S.: 15)

Diese Erfahrungen wurden nun als Axiome in meine Trainingsprinzipien aufgenommen und machten mir die routinemäßige Last eines Triathleten deutlich... Das wirkte jedoch keinesfalls entmutigend, sondern erhöhte meine motivationale Situation im positiven Sinne. Auch die These meiner Mutter, ich würde sicherlich einen prima "Duathlet", die in ihrem Sport bakanntlich ohne Schwimmen auskommen, abgeben, verweilte nicht weiter in meinen Gedanken... Schließlich stand ich in der Startliste des IRONMAN GERMANY 70.3... und das ist ja bekanntlich ein Triathlon!!! Ich hatte die positive Dreifaltigkeit des Triathlons gespürt wollte sie wieder spüren, Schwimmen inklusive!"

Mein erster Triathlon!!!

Am Sonntag, 15.06.2008 war es dann soweit: Mein erster Triathlon stand auf dem Programm. Als Einstieg in diesen Sport und um die Dreifaltigkeit des Traithlons sachte kennenzulernen, startete ich über die Volksditanz beim diesjährigen Vita Nova Triathlon in Seligenstadt. Es galt 750m schwimmend, 24km radelnd und 5km laufend zurückzulegen. Ein ordentliches "Pfund" Anspannung legte sich in der Vorstartphase über mein Gemüt. Dennoch war ich gut vorbereitet. Vom Training sowieso, aber auch von der vierten Disziplin, den Wechslen zwischen den Disziplinen. Peinlichst genau legte ich mir alles Nötige in den jeweiligen Wechselzonen zurecht. Ich ging im Kopf alles nochmal durch...

Nach der Wettkampfbesprechung gab es noch eine kurze Einschwimmphase und schon ging es los... Das Schwimmen wurde zu einer Qual! Es trat genau das ein, wovon man in der Fachliteratur immer liest und gewarnt wird. In der einer kurzen Zusammenfassung würde ich folgende Schlagworte aufzählen, die alle samt auf meine ersten 750-Triathlon-Schwimmmeter zutreffend sind: Zu schnelles Anschwimmen, Orientierungslosigkeit, Unterwasserrangelleien und Beklemmungen... Fakt ist, ich schwomm etwas weniger als die Hälfte der Distanz "Brust", was dem Gehen während eines Laufwettbewerbs gleichkommt. Fakt ist auch, ich hatte keine Mittel, etwas dagegen zu tun, da ich im grunde ja gut vorbereitet und das "Kraulen" mir definitv keine Probleme bereitet. An diesem Tag lernte ich, dass es im Triathlon Dinge gibt, auf die man sich nur schlecht vorbereiten kann. Im See war ich zuvor einge Male geschwommen, das schon. Auch nicht zu schnelles Anschwimmen hatte ich mir im Grunde vorgenommen. Aber niemals kann man in den alltäglichen Trainingssituationen, die im Gegensatz zu Wettkämpfen in diesem Kontext durchaus als "Laborbedingungen" bezeichnet werden dürfen, eine Sitaution herbeiführen, die ich fortan als "Haifischbecken" bezeichnen möchte...

Außenansicht "Haifischbecken"

Wie auch immer ich kam an! Nach 19:45min schleppte ich mich aus dem Wasser. Positiv sei zu bemerken, dass ich gegen Ende in einen ganz passablen Kraulrhythmus hineinfand, der mir die ganzen langen Meter zuvor verlustig gegangen war.

Auf dem Rad fühlte ich mich pudelwohl... Ich konnte ordentlich "Druck" machen und sammelte mit einer Durchnittsgeschwindigkeit von 36km/h einige Mitstreiter ein. Nach 41min kam ich nach 24 Radkilometern in der zweiten Wechselzone an...

Beim zweiten Wechsel verlor ich kaum Sekunden, da ich meine Strümpfe bereits an hatte und das Schnellschnürsytem an meinen Laufschuhen auch zu Gunsten der Zeitoptimierung bestens funktioniert. Auch beim Laufen konnte ich einige Läufer überholen und kam nach sehr zufriedenstellenden 19:45min nach 01:20:50h im Ziel an!

Mit meiner Leistung belegte ich von ca. 180 Startern Rang 55 in der Gesamtwertung und wurde 5. in der Alterklassenwertung M30. Damit hatte ich mein heimliches Ziel, unter 01:25h zu kommen und mindestens 100 Mitkonkurrenten hinter mir zu lassen, erreicht. Besonders freute mich meine Laufleistung, bei der trotz der vorangegangenen zwei Teildisziplinen recht nahe an meine persönliche Bestzeit vom Ketteler-Lauf heranreichte.

Ergebnisliste: http://www.tria-seligenstadt.de/index.html

Kleine Tempoeinheit - gelungener Ketteler Lauf: 2. Gesamtplatz!!!

Für meine im Allgemeinen doch eher gerne durchstrukturieten Trainingsabläufe entschied ich mich recht spontan - also etwa 24 Stunden vor Rennbeginn - zur Teilnahme am diesjährigen Ketteler-Lauf am Samstag, 07. Juni 2008. Die 5000m Meter, die es zurückzulegen galt, sollten als kleine Lauf-Tempo-Trainingseinheit dienen. Nach allen Berechnungen sollte es möglich sein, eine "flache" 19 zu laufen, d.h. eine Zielzeit um die 19min zu erreichen.

Das überschaubare Starterfeld von insgesamt etwa 100 Menschen wurde um Punkt 15:00h auf die Strecke geschickt. Ich "prügelte" los was das Zeug hielt, immerhin war die ganze Geschichte ja in - so hoffte ich - weniger als 20min vorbei. Also war "Tempo machen" die Marschroute...

Gesagt, getan... Und das - für mich etwas überraschende - war: Ich führte das Starterfeld an!!! Davon etwas irritiert, gab ich Gas und spürte, wie ich diesen ungewohnten Zustand durchaus zu genießen wusste, obschon mir die Anstrengung nicht viel Raum für diese Freude zukommen ließ. An der ersten großen zu überquerenden Kreuzung passierte etwas, dass mir nur geschah, da ich der führende Läufer in deisem Augenblick war... Die Streckenposten der Polizei waren nicht auf das heran eilende Starterfeld mit meiner Wenigkeit an der Spitze vorbereitet, so dass ich Tempo rausnehmen und soagar stoppen musste, bis die Autos an der Weiterfahrt gehindert wurden. Dies kostete mich etwa 10sek! Den ersten Verfolger konnte ich ab diesem Zeitpunkt im Nacken spüren, hielt mich aber noch lange wacker...

Etwa 300m vor dem Ziel wurde ich dann doch eingesammelt, was mir aber nicht wirklich einen Knacks versetzte, immerhin lief ich nach 19:18min als Gesamtzweiter ins Ziel ein. Trotzdem es eine sehr überschaubare, familiäre Laufveranstaltung war, ein sehr erhabenes Gefühl.
A little "proud" im Ziel!

Und wer weiß, was gewesen wäre, wenn die Streckenposten auf der Hut gewesen wären und die Strecke korrekt gesichert hätten... Aber, Schwamm drüber! Für die kleine Trainigseinheit, war es ein wahrlich gelungener Ketteler-Lauf!!! Athleten im Gespräch!!!

Platz 15 beim Coca-Cola-City-Lauf / Offenbach

Der Coca-Cola-City-Lauf in Offenbach sollte der erste Lauf nach dem Gutenberg Marathon in Mainz werden. Locker flockig, ohne große Zeitvorgaben wollte ich das bestmögliche herausholen, immerhin steckten mir die 42,195km noch etwas in den Knochen, obschon ich bereits meinen neuen Trainigsplan der optimal auf den IRONMAN 70.3 vorbereiten sollte, begonnen hatte.

Das besondere an der ganzen Veranstaltung ist, dass im Rahmen dieses Events die Stadtschulmeisterschaften ausgetragen werden, was mich durch meinen Beruf als Lehrer in dieser Stadt seit zwei Jahren in die Verantwortung nimmt. Weit über 150 Schüler und Schülerinnen unserer Schule meldeten wir für den Schülerwettbewerb an, bei dem es galt, 1550m durch die Fußgängerzone zu hasten. Mein Engagemant für diese Veranstaltung hat - seit ich mich als aktiven Läufer bezeichne - um ein Vielfaches zugenommen. Neben meiner betreuenden Aufgabe und der aktiven Teilnahme am Halbmarathonlauf fiel mir - dies tat ich übrignens bereits im Vorjahr - die Aufgabe zu, eine meiner Schülerinnen, seit Kindertagen erblindet, als Führer auf ihrer Strecke zu begleiten. Alles in allem waren wir zwei auch in diesem Jahr ein gutes Team, ließen einige etliche sehende Mitschüler und Mitschülerinnen hinter uns...
Ich bin die Augen, sie ist das Tempo... Gemeinsam schnell!

Die zwei kurzen Runden waren ein gutes Warm-Up für den um 18:00h startenden Halbmarathon. Kurz bevor es losging, wurde ich als Verteter der Schule noch auf die Bühne geten, um - unter dem großen Applaus unserer versammelten Schülerschaft - den Pokal für die beste teilnehmende Schule überreicht zu bekommen. Danach ging alles sehr schnell...

In Vertretung der erfolgreichen Schülerschaft übernehme ich den Pokal!!!

Nach dem Startschuß legte ich mit 3:09min/km einen überschnellen ersten Kilometer hin (wohl der schnellste bisher bei einem Rennen gelaufene Kilometer)... Mit passablem 4min-Durchschnittstempo ging es zunächst weiter. Insgesamt galt es drei 7km-Runden hinter sich zu bringen. Die ersten beiden liefen gut, ich merkt, dass ich sogar nahe an meiner Bestzeit dran war. Beim durchlaufen des Startzielbereichs nach Kilometer 7 und 14 bekam ich nicht nur meine Energiegels und Getränke von meinen Freunden Jochen und Ina angereicht, sondern wurde auch von einer Großzahl Schülern lautstark angefeuert, hatten diese doch sichtlich Freude daran, zu sehen, wie sich ihr Sportlehrer durch Offenbachs Innenstadt quält. Außerdem standen zum ersten Mal auch meine Großeltern an der Strecke, die gemeinsam mit meinen Eltern enbenfalls in der Fußgängerzone das Publikum ergänzten.

Stolz trägt der "weltbesten" Oma meine Startnummer auf der Brust!!!

Während des Laufes bemerkte ich rasch, dass ich mich von der Platzierung her lange Zeit in den Top 10 bewegte, was sich etwa kurz nach der Hälfte der zurückzulegenden Kilometer änderte, als mich eine Gruppe von etwa 7 Läufern überholte. Ich konnte mich nur kurz an ihre Fersen heften...
Ich beendete den Lauf mit einer Endzeit von 01:28:03h und verpassste damit meine persönliche Bestzeit um nur 15sek! Mit der Platzierung war ich gänlich zufrieden: Rang 15 in der Gesamtwertung war mehr, als ich erhofft hatte. Der Daumen war also oben!!! Nicht nur für die eigene Platzierung, sondern auch für ein gelungenes Lauffest mitten im Herzen Offenbachs.

"Alle guten Dinge sind Drei" oder "The unstoppable Materialschlacht"

"Warum denn nicht Triathlon?", hatte ich mich vor einiger Zeit aus diversen "Beweg"gründen und dem damit einhergehenden Willen zum Sport gefragt und - wie bereits erwähnt - einen Saisonhöhepunkt gewählt, bei dem nicht nur 21,1km gelaufen, sondern zuvor auch noch 90km Rad und 1,9km geschwommen werden müssen. Kurzum: IRONMAN 70.3, Wiesbaden/Germany am 10.08.2008.

Die damit verbundene MATERIALSCHLACHT begann schleichend in den Anfangsmonaten des Jahres mit neuen Laufschuhen, diversen Schwimmutensilien (Brille, Kappe, Flossen, Paddles, etc.) und der nötigen sportwissenschaftlich fundierten Literatur. Es folgte der Neoprenanzug der Marke Sailfish, Modell ATTACK... In diesem Sinne: Attacke voraus!

Last but not least erstand ich mein erstes Triathlonrennrad. Nach langem hin und her entschied ich mich für das Canyon Speedmax 7.0!
Mein weißer Flitzer!

In Zahlen möchte ich diese Materialschlacht an dieser Stelle nicht ausdrücken. Eines ist jedoch klar, mein Geldbeutel verhält sich seit Monaten so, als hätte er Löcher... Das schlimme ist zudem, dass man mit jedem Blick in eine der einschlägigen Fachzeitschriften, beim Umschauen bei der Konkurrenz vor einem Rennen oder dem Gespräch mit einem anderen "Nerd", tausend neue Wünsche anhäuft, die eine stete und bedingungslose Fortsetzung der Materialschlacht forden und die Löcher im Geldbeutel zusehens vergrößern...

Da wird wohl noch das ein oder andere an wichtigen Hilfsmitteln hinzukommen. Eine innere Stimmen spricht schon seit Tagen zu mir "Kauf dir neue Laufräder fürs Rad... Damit kannst du schneller fahren!!!" Die Stimme klingt immer vertrauter... In diesem Sinne: MATERIALSCHLACHT... To be continued!!!"

Der Tag der Wahrheit: GUTENBERG MRATHON MAINZ

Der Trainingsplan neigte sich immer mehr dem Ende. Die harten Intervalleinheit (z.B. 3 x 5000m in je 21:00min) wie auch die langen Sonntagsläufe von bis zu 37km (in ca. 5:00min/km) lagen hinter mir, der GUTENBERG MARATHON durfte kommen. Ich war heiß darauf, die 42,195km hinter mich zu bringen. Am Samstag vor dem Rennen hatte ich mir dennoch ein ordentliches Programm zurecht geschustert: Neben einem lockeren 5km-Lauf zur Beruhigung stand noch die Startnummernausgabe, für die ich nach Mainz musste und ein Neopren-Testschwimmen in Gelnhausen auf dem Programm. Ja, das Ende des Marathon-Trainigsplans ist kurz vor Beginn des IRONMAN 70.3-TRainingsplans, da muss man sich schon mal eine zweite Haut aus Neopren zulegen. Außerdem hatte ich meinen "Fanblock" zum Essen eingeladen, wofür ich auch noch einige, zumeist kohlenhydrathaltige Utensielien besorgen musste. Rückblickend würde ich mir einen solchen Tag beim nächsten Mal definitiv etwas lockerer gestalten. Nachts konnte ich obendrein auch noch - wie zu erwarten - kaum pennen, was mich Morgens, als gegen 5:15h der Wecker klingelte, nicht besser aussehen ließ. Um 6:00h nahm ich - wie geplant - die S-Bahn nach Mainz. Meine Marathon-Warm-Up-MP3-List baute die gewünschte Spannung auf. Mein eigens kreiertes Müsli verspeiste ich aus einer Dose während der Fahrt. Um Punkt 7h gab ich meine Eigenverpflegung bei den Helfern in der Rheingoldhalle ab. Tausend Dank nochmal an Jochen, der Freitags für mich die Flaschen beschriftet und gekennzeichnet hatte!!! Ich habe sie alle leicht wiedergefunden während des Laufs!
Nach der Abgabe hatte ich nun fast 2,5h Zeit, mich ein letztes mal zu entspannen. Ich trank Kaffee, schlenderte über die Marathon-Messe, sah mir Norman Stadlers letzten IRONMAN-SIEG auf Haiwai am Powerbar-Stand auf einem Flatscreen an... Ich war mächtig nervös, das nur nebenbei!
Gegen 08:30h, begann ich, wie mittlerweile hunderte andere Starter neben mir, mich "startklar" zu machen. Es ist ein so spannungsgeladenens Gefühl, wenn tausende Menschen dem Start entgegenfiebern, auf den sie sich alle so lange Zeit vorbereitet haben... Man kann es fühlen: Es ist wie Strom!
Gegen 9:10h begab ich mich zur Startblock 1. Mit einer angestrebten Zeilzeit von unter 3 Stunden steht man relativ weit vorne, nur die "Außerirdischen" stehen noch ein paar Meter entfernt Richtung Startlinie. Mit Außerirdischen betitele ich salopp alle Menschen, die es fertig bringen einen Marathon unter 2:30h zu laufen, Fabelzeiten, die mir logisch nicht zugänglich sind und vor denen sich meine Wenigkeit erfürchtig verneigt!
Um 9:25h pinkelte ich dem Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, gepflegt mit etlichen anderen vor die Füße. Er ragte auf der linken Seite der Startlinie auf einem Podest mit der Startpistole bewaffnet empor. Dennoch war das davor angelegte Blumenbeet, die einizge Möglichkeit für uns (ja,ja, nur männlichen) Läufer, um die letzte dringende Notdurft zu erledigen. Die letzten drei Vorstartminuten wurden angekündigt. Ich konnte das Pochen meines Herzens hören. Vor mir erkannte ich Susanne Hahn, die sich neben dem Deutschen Meistertitel auch das Ticket für die olympischen Spiele in Peking mit diesem Rennen lösen wollte. Der Gedanke neben solchen "Außerirdischen" zu stehen, zerstörte jeglichen Versuch, ruhiger zu werden. Noch 60 Sekunden... Jetzt verschwammen die Stimmen um mich herum zu einem dicken Brei. Und dann: Peng!!! Es ging los... Plötzlich waren alle Stimmen wieder voll da, Menschenmengen jubelten. Irgendwo hörte ich meinen Vater meinen Namen rufen... Kilometer 1 geschafft... In: 4:00min! Etwas zu schnell, aber was man hat, hat man! (Trainingswissenschaftler greifen sich bei solchen Floskeln an den Kopf und wissen das diese Taktik schnell nach hinten losgehen kann)... Die Marschroute war klar: 4:15min/km war das Tempo, das mich unter die 3-Stundenmarke hieven würde...
Die ersten Kilometer liefen sehr gut. Ich unterbot die Tempovorgabe immer um einige Sekunden, so dass ich Durschnittsgeschwindigkeiten zwischen 4:00 und 4:15min/km erreichte. Dieses Tempo konnte ich bis zur Hälfte locker halten. Nach einigen schwächeren Kilometern um die 4:20min/km stabilisierte ich mich wieder. Ich hatte mir ja eh ein kleines Polster zu Beginn des Rennes herausgearbeitet. Den Halbmarathon legte ich in 01:28:36h zurück... Meine Rechnung war, die zweite Hälfte bis zu drei Minuten langsamer laufen zu können, um meine Zielsetzung "SUB3" noch zu erreichen. Als es etwa bei Kilometer 27-28 dann wieder zürück von Mainz-Kastel über den Rhein ging, hatte ich noch sehr gute Beine. Meinen Eltern gab ich "den Daumen oben" als Zeichen, dass ich noch Luft hatte. Etwa zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich eine Frau, die in etwa das selbe Tempo lief wie ich. Irgendwann fragte sie mich, ob sie sich an mich ranhängen dürfte. Ich bejahte dies selbstverständlich. Später sollten wir Schulter an Schulter gemeinsam über die Ziellinie laufen, jeder von uns wohl zu schlapp, um den anderen abzuhängen, jeder wohl auch ohne das Bedürfnis, denn wer die letzten ca. 15km eines Marathonrennens nebeneinander herrennt, der muss sich nicht zwingend kurz vor dem Ziel von seinem - aus dem Nichts erschienenen - Pacepartner absetzen... Irgendwie haben in solchen Situationen beide gewonnen... Wenn ich dies bis dahin nicht genau wusste, dieses Erlebnis hat es mir verdeutlicht.





Schulter an Schulter bis zur Ziellinie!




Ab Kilometer 33 konnte ich das angedachte Tempo nicht aufrechthalten. Ich rannte mit aller Kraft, die Wadenmuskulatur drohte deshalb jeden Moment dicht zu machen und zu krampfen, das Trinken brachte auch nichts mehr... Der Mann mit dem Hammer jagte hinter mir her! Mittlerweile waren die Temperaturen auch in nervig lästige Höhen geklettert, was sein übriges zu meinem immer schlechter werdenden Zustand beitrug. Auf diesen Kilometern hörte ich auch, wie Betreuer meiner Pacepartnerin die Information zuriefen, dass sie auf Platz 8 bei der Frauenwertung der detuschen Meisterschafen rangierte. Irgendwie machte mich das stolz. Ich konnte mit der achtbesten Teilnehmerin der deutschen Meisterschaften mithalten. Die Dame hatte mich sogar gefragt, ob sie sich an "mein" Tempo ranhängen dürfe. Bei Kilometer 38 stand mein "Fanblock" das letzte mal an der Seite und feuerte mich an... Dies tat unwahrscheinlich gut... Meine neben mir herlaufende Pacepartnerin sagte mit einem Mal "Nur noch drei Kilometer, der letzte zählt nicht!" (später erfuhr ich übrigens, dass meine Begleiterin dem Geburtsjahrgang 1953 angehört! Mein Respekt gilt dir, Inge!!!)... Wir rannten so schnell wir konnten... Kilometer 39 und 40 waren die einsamsten, die ich je gerannt bin! Dann wurde es lauter... Das Ziel war zwar nicht zu sehen, aber zu spüren... Trotzdem zog sich die Strecke dorthin wie Gummi... Keine Ende in Sicht... Eine Frau, die ich von einem früheren Lauf kannte brach kurz vor mir zusammen! Ich sah nur wie aufgeregte Zuschauer hastig zu Hilfe eilten. Eines wusste ich zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits, schaltete aber jetzt erst wieder meine Uhr um, so dass ich meine exakte Zeit sehen konnte. Ich lief mit 3:03:16h ins Ziel ein... Und war zufrieden! Ich lehnte völlig erschöpft an einer Straßenampel... Alle Anspannung fiel von mir ab! Die vergangenen 10 Wochen hatte ich alles daran gesetzt, einen Marathon unter 3 Stunden zu laufen... Geschafft hatte ich es nun zwar nicht, aber ich kam meinem Ziel ein großes Stück näher! Immerhin konnte ich meine persönliche Marathon-Bestzeit um fast 8min berbessern!!! Mit meiner Platzierung bin überdies sehr zufreiden. Beim zweiten Marathon meines Lebens, den DEUTSCHEN MARATHON MEISTERSCHAFTEN 2008, erreichte ich den 141. Gesamtrang und positionierte mich in der Altersklassen-Hauptwertung auf Rang 43 (alle 20-40jährigen... das ist die Wertung, bei der man sich für Olympia qualifiziert, so man die Olympianorm von 02:16h errericht... Hat außer mir übrigens auch kein anderer deutscher Mann hinbekommen! ;-).

Am Rande sei erwähnt, dass der Ukrainer Andrej Naumov in 02:11:10h gewann und somit seinen eigenen Streckenrekord verbessern konnte. Susanne Hahn hat in Mainz all ihre Ziele erreicht, wurde in 02:29:35h deutsche Meisterin und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele. Gute Reise!
Ich verfehlte mein angstrebtes Lauftempo um 5sek/km, lief statt 4:15min/km mit 4:20min/km im Durchschnitt etwas langsamer! Ich war nicht wirklich enttäuscht, eher emotional sehr positiv eingenommen von diesem Rennen. Großer Sport, an dem ich teilhaben durfte! Und ich hatte nach wie vor ein Ziel vor Augen: "SUB3", dann halt beim nächsten Gang nach Marathon! Um es mit Theodor Heuss Worten zu umschreiben:

„Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben.“


Zwei Tage später stand ich an meiner Heimstrecke auf der Rosenhöhe... und lief los!

Ergebnisliste: http://results.mikatiming.de/2008/mainz/DM_Gender.pdf

37. Merck Straßenlauf in Darmstadt/Griesheim

Als Highlight der 7. Woche meines Traningsplans für den GUTENBERG MARATHON in Mainz stand am Sonntag, 13.04.2008 der 37. Merck Straßenlauf in Darmstadt/Griesheim auf dem Programm. Meine Marscharoute sah vor, so nah wie möglich an die 1:25h heranzulaufen. Die wöchentlichen Lauf-Intervalle ließen auf eine gute Form hoffen. Das Wetter stimmte, lediglich etwas Gegenwind auf einigen Kilometern war zu bemängeln. Mit einer Zeit von 01:27:48h kam ich meiner Zielsetzung zwar nicht ganz so nahe wie erhofft, heimste aber meinen ersten Podiumsplatz als Dritter in der Altersklassenwertung ein. Insgeamt belegte ich Platz 54! Ach ja, alte Halbmarathon-Bestzeit erneut um 01:51min verbessert! Der in meinen Posts immer häufiger zu Tage tretende Aspekt der Laufgeschwindigkeit und die Begeisterung am Tempolauf wird von dem leidenschaftlichen Läufer und Autor Bernd Heinrich auf besonders pointierte Art und Weise untermauert:
"Der Grad der Vollkommenheit wird gerecht und objektiv durch Zahlen festegelgt. Es gibt Leistungsstufen, die jeder, der möchte, ohne Schwierigkeiten erkennen und anstreben kann, und ganz oben steht ein Rekord. Es gibt klare Regeln, und über die ... Zeit, die man für eine bestimmte Distanz braucht, oder den Rekord, lässt sich nicht diskutieren. ... Der Test ist das Rennen, in dem ... Leistung alles ist."
(B. Heinrich "Laufen - Geschichte einer Leidenschaft, S. 29f)
Ergebnisliste:
http://www.online-anmeldung.net/Ergebnis/ErgebnisVeranstaltung.aspx?37.+Griesheimer+Merck-Strassenlauf

Mein schnellster 10er beim "Schnellen 10er"

Fünfte Woche meines Trainingsplans. Auf dem Plan stand ein Testwettkampf, mein zweiter Run über die 10km-Distanz, der sogenannte "Schnelle 10er" in Niederrocdenbach. Ziel für den 30.03.2008 war die Unterbietung der 40min-Marke. Meine Splitzeiten sahen wie folgt aus: Die ersten 5 Kilometer legte ich in 19:21min zurück, für die zweite Hälfte benötigte ich 20:16min. Als Endzeit verbuchte ich 39:37min! Während der Woche plagten mich leichte Knieschmerzen, was mich etwas verunsichert ins Rennen gehen ließ. Trotz allem war ich hochgradig motiviert, hatte ich mir das Ziel "SUB40" bereits Anfang März vorgeknöpft gehabt. Mit dem Ergebnis bin ich deshalb doppelt zufrieden, immerhin konnte ich auch bei diesem Rennen meine Bestzeit verbessern, und das um 01:13min! In Zahlen ausgedrückt bedeutete mein schnellster "10er" bis dato den Gesamtplatz 51, was gleichbedeutend mit dem 7. Rang in der Altersklasse M30 war. An dieser Stelle soll ein Geheimnis von Langstreckenläufern im Hinblick auf das Erzielen von persönlichen Bestzeiten gelüftet werden:

"Ein Schlüssel für Ausdauer ist ... vor allem die visionäre Kraft des Läufers. Um rößere Ausdauerleistungen zu vollbringen, bedarf es eines klaren Ziels und der Fähigkeit, es im Geiste vor sich zu sehen - sich zu vergegenwärtigen, was man noch nicht vor Augen hat. Nur unsere visionäre Kraft ermöglicht uns, nach der Zukunft zu greifen, egal, ob es darum geht, eine Antilope zu erlegen oder eine Rekordzeit zu laufen."
(B. Heinrich "Laufen - Geschichte einer Leidenschaft, S. 29f)

Mein Ziel war es, die 10km in weniger als 40min zu laufen. Ich hatte mein Ziel klar "vor Augen"... und erreichte es!

Ergebnisliste: http://www.tgs-niederrodenbach.de/langlauf/ergebnisse/20.htm

10km über die Heimstrecke: 9. Rosenhöhen Waldlauf

Mit dem Frankfurter Halbmarathon in den Beinen ging es nur eine Woche später auf die Heimstrecke, wo ein 10km Crosslauf auf dem Plan stand. Der 9. Rosenhöhen Waldlauf sollte - so mein Trainingsplan im Hinblick auf mein Ziel "Sub3" beim Mainz-Marathon - eine Zeit unter 40min bringen. Konkret war eine 39:30 angedacht. Den Anstrengungen der Vorwoche Tribut zollend und wahrscheinlich auch wegen des Crossterrains, beendete ich meinen ersten 10km-Wettlauf in einer Zeit von 40:51min. Damit wurde ich bei den Kreismeisterschaften, die im Rahmen dieses Rennens ausgetragen wurden 16. und in meiner Altersklasse sicherte ich mir Rang 5. Somit hatte ich meine persönliche Zielsetzung nicht erreicht. Solche Rückschläge, ausgedrückt in verpassten Zielzeiten, wusste jedoch bereits die Lauflegende Emil Zatopek zu formulieren und der zunächst negativ behafteten Erfahrung eine positive Wendung zu verleihen:

„Ich denke, dass große Begeisterung und außerordentliche Entschlusskraft entscheidend sind. Diese Eigenschaften rufen weitere und weitere hervor. So kommen wir über die anfänglichen Misserfolge hinweg und steigen langsam höher.“
Ich war entschlossener denn je... Und ebenso begeisert blickte ich jeden Tag auf die Aufgaben, die mein Triningsplan für mich bereit hielt!

Die Ergebnisliste:
http://www.kreis-offenbach-hanau.de/LGO/Volkslauf2008.html

Frankfurt Halbmarathon - März 2008

Als Vorbereitung auf die DEUTSCHE MARATHON MEISTERSCHAFT beim GUTENBERG MARATHON in Mainz sollte der 6. Frankfurter City Halbmarathon am 2. März 2008 eine erste Standortbestimmnung für mich werden. Fragen wie "Habe ich die Knie-OP gut verkraftet?", "Bin ich schon wieder fit, um 21,1km zu absolvieren?" oder "Hat meine Grundlagenausdauer unter der Verletzungspause gelitten?" sollten - so hoffte ich - dabei eine Klärung finden. Heraus kam letztlich mein erster Wttkampf unter extremen Witterungsbedingungen. In einem Auszug des Veranstalters SPIRIDON Frankfurt heißt es:


"Während am Vortag das Orkantief Emma noch für ungünstige Wetterverhältnisse stand zeigte sich während des Laufes sogar die Sonne. Der immer noch starke Wind verhinderte aber bei Temperaturen um die 10 Grad Marke bessere Zeiten. Der Gegenwind auf der Rosa Luxembrug Allee und einige windige Abschnitte in der Frankfurter City forderten ihren Tribut bei den Kräften der 2735 Finisher."


Ich zähle mich zu diesen 2735 Finishern, eine Qual war es dennoch. Die heimliche Marschroute war deutlich die 90min zu unterbieten, was mir zwar gelang, nur nicht in der angedachten Deutlichkeit. Positiv bleibt dennoch zu vermeken, dass ich meine Halbmarathon Bestzeit von meinem Debutlauf im vergangenen Oktober um 02:24min verbessern konnte. Acht Wochen nach meiner Knie-OP und mit den Ausläufern von Tief Emma im Nacken, lief ich mit einer
Endzeit von 01:29:39h eine letztlich zufriedenstellende Leistung! Mit dieser Zeit errang ich den 218 Gesamtplatz und wurde in meiner Altersklasse 40.!

Die Ergebnisliste: http://www.spiridon-frankfurt.de/dmdocuments/halbmarathon/2008_halbmarathon_ergebnisliste_m.pdf

Saisonplanungen

Mit dem Vorhaben, einen Marathon unter Drei Stunden zu laufen und der damit verbundenen Anmeldung für den Frühjahrsmarathon in Mainz, war mein erster großer Wettkampf für 2008 "gebongt". Da ich seit der Knie-OP im Januar verstärkt schwimmen war und ich mich dabei speziell um meine Kraultechnik bemühte, geisterte mir seit geraumer Zeit eine weitere fixe Idee im Kopf herum.

Ohne lange darüber nachzudenken, meldete ich mich in einer nächtlichen Situation vor dem PC - nach zunächst ernüchternder Internetrecherche - beim IRONMAN GERMANY 70.3 am 10.08.2008 in Wiesbaden an. Ernüchternd war die Recherche zunächst deshalb, da die mit der Challenge in Roth wohl spektakulärste Triathlon-Langdistanzveranstaltung und der IRONMAN EUROPEAN CHAMPIONCHIP in Frankfurt, selbstredend seit Monaten ausgebucht waren. "Race is closed!", Pech gehabt??? Oder doch nicht übermütig werden und sich mit der Mitteldistanz begnügen, immerhin sind da außer Laufen mit Schwimmen und Radfahren noch zwei nicht ganz einschätzbare Diszilplinen zu bewältigen. Die eigensinnige Entscheidung, mich auf einen Triathlon vorzubereiten, brachte mir also einen ungeahnten, aber Akribie und Strebsamkeit abverlangenden Saisonhöhepunkt. Zu diesem Plan gesellte sich neben dem nötigen Respekt vor der Herausforderung eine tiefe Freude auf den "härtesten halben Tag" meines Lebens...

http://services.datasport.com/2008/triathlon/ironman_germany_703/singles/START203.HTM...

Nach der OP ist vor dem Wettkampf

Mein neues Ziel war mir klar, geisterte es doch trotz aller Knieleiden schon länger in meinem Kopf herum. Salopp gesprochen sollte die "Zwei" vorne stehen! Ein Marathon unter Drei Stunden zu laufen schien durch mein Marathondebut mit 03:10:21h in erreichbare Sphären gerückt zu sein. Also begann ich, in den Terminkalendern der deutschen Laufveranstaltungen zu stöbern. Mit dem "Gutenberg Marathon" in Mainz, der am 04.05.2008 gleichzeitig auch der Austragungsort der deutschen Marathonmeisterschaften sein sollte, hatte ich eine Veranstaltung ausfindig gemacht, bei der ich starten wollte. Auch zeitlich schien mir Mai ein guter Monat, vom Abstand her weit genug weg von der Athroskopie und ebenfalls passabel, um einen speziellen 10-wöchigen Trainingsplan anzugehen.

Wie sich herausstellte, war der "Gutenberg Marathon" jedoch restlos ausgebucht, so dass ich nur noch eine Chance hatte, an den Start gehen zu können. Über meinen Heimatverein organisierte ich mir einen Startpass des Hessischen Leichtathletik Verbandes und meldete für den TV BAD ORB für die DEUTSCHEN MARATHON MEISTERSCHAFTEN 2008!!!

Dienstag, 15. Juli 2008

Die Rückseite der Medaille: Diagnose Innenmeniscusriss & latente Tibiagonathrose Grad II im linken Knie

Jede Medaille hat für gewöhnlich zwei Seiten, so auch meine... Was mit einer ordentlichen Blutgrätsche einst im Fußball begann, machte sich - wohl als Folge des immens hohen Laufpensums im Jahr 2007 - dann irgendwann Ende November bemerkbar. Mein "Anno dazumal" gerissener Meniscus im linken Knie verursachte einen üblen Druckschmerz, der in der Regel beim Nicht-Laufen dauerhaft anhielt, während des Laufens nur ab und an zu spüren war. Faktisch bin ich den ganzen Dezember mit dem Wissen gelaufen, dass etwas geschehen muss, so die Schmerzen nicht doch meine Gebete erhören und sich dorthin aufmachen, wo "der Pfeffer wächst". Gedanklich wollte ich mich viel lieber mit meinem nächsten Marathonlauf beschäftigen als mit dem, was sich als immer unausweihclicher herausstellte: Eine Athroskopie des linken Knies!!!

Am 03.01.2008 kam ich unters Messer. Ich nahm mir fest vor, alsbald wieder fit zu sein. Die Tortur kannte ich bereits vom rechten Knie, das zwei Jahre zuvor, am 15.12.2005 ebenfalls athroskopiert wurde. Ich erkundigte mich vielerorts nach optimalen Bedingugen für die Rehabilitations- und Aufbauphase und beschloss diese im ambulanten Rehazentrum SPOREG in Offenbach durchzuführen. Immerhin absolvierten dort bereits hunderte Fußballbundesliga-Profis ihre Reha, da sollte mein Knie wohl keine größeren Probleme bereiten.

Recht schnell nach der OP konnte ich mich schon wieder gut bewegen. Drei Reha-Einheiten in der Woche und zusätzlich Strom-Therapie ließen die Schwellung abklingen, der Bewegungsradius erhöhte sich stetig. Bald war Spinning auf dem Rad kein Problem und nach 12 Tage konnte ich vorsichtig losjoggen...

Im Nachhinein muss ich mir eingestehen, bin ich es etwas zu forsch angegangen. Nach den ersten 6 Läufen, spürte ich plötzlich mein Knie wieder. Ich pausierte 2 Tage und ging in der folgenden Woche lediglich Schwimmen... Danach ging es meinem Knie besser. Bald wusste ich nicht mehr, welches der beiden Knie als letztes operiert worden war...


Zum Schluss eine treffende Sentenz von einem, der es - seinem Buchtitel zu Folge - wissen muss. Haruki Marukami berichtet in seinem meisterlichen Werk "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede" von einem Läufer, der als Ritual bei einem Langstreckenlauf gebetsmühlenartig immer wieder den Satz
"Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist eine Option" (ebd, S. 8)
herunterspult... Dem stimme ich wortlos zu!

2007 - Der Weg zum Frankfurt Marathon

So lief ich also im Jahre 2007 fast täglich. Vor der Arbeit oder nach der Arbeit, im Hellen oder im Dunkeln, bei Sonnenschein und Regen, mal kurz, mal lang... Regeln, also sportwissenschaftlich Fundiertes, gab es nur marginal. "Lang und langsam" war so eine Variante, die sich zu einer angenehmen Taktik herauskristallisierte. Dieser folgend kam es durchaus vor, dass Läufe zwischen 3 und 4 Stunden zur Regel wurden, vorzüglich am Wochenende. Tempo und Zeiten spielten zunächst keine Rolle.

Es dauerte etwa 7 Monate bis ich mir einen "Herfrequenzmesser" zulegte. Das Einsteigermodell der Firma Polar RS100 erschien mir genau für die Zwecke gemacht, die ich verfolgte. Es stellte sich sogleich heraus, dass sich meine Herzfrequenz durch die täglichen Läufe und die damit verbundene mir zu Teil gewordene Grundlagenausdauer in sehr sehr niedrigen Gefilden angesiedelt hatte. Mein Ruhepuls wollte kaum noch über die 45bpm klettern, beim Joggen selbst hatte ich meine Last, die 125bpm zu erreichen. Die Spielchen mit der neuen Uhr waren ein netter Nebeneffekt, mehr aber auch nicht. Dennoch schlich sich in mir ab und an - vorzüglich nach langen, gedankenverlorenen Wochenendläufen - die Idee ein, an einem großen Langstreckenlauf teilzunehmen. Es dauerte nicht lange, bis die Anmeldung zum "Dresdner Kleinwort Marathon Frankfurt 2007" unter Dach und Fach war.

Bei der Anmeldung wurde ich dann das erste Mal mit dem Thema "Laufgeschwindigkeit" konfrontiert, und zwar als ich in ein vorgegebenes Feld meine angestrebte Zielzeit formulieren sollte. Vereinzelt hatte ich mir sicherlich Gedanken gemacht, wie schnell das Gesamtpaket "ICH" - all inclusive: also Körper und Geist - die 42,195km hinter sich bringen könnte. Die magische Grenze von unter 4:00h sollte schon zu schaffen sein. Ich spekulierte nach allen Rechenspielchen mit unter 3:45h. "Safty first" war hier aber das oberste Gebot. Letztlich entschied ich mich aber für "No risk, no fun" und trug 3:30h als angestrebte Zielzeit für meinen ersten Marathon, der am Sonntag, 28.10.2007 vor der Festhalle in Frankfurt gestartet werden sollte.

Ab diesem Zeitpunkt schaute ich des Öfteren auf die Uhr, um zu wissen, in welcher zeit ich die gewohnten Strecken absolvierte. Dennoch hatte ich keine Panik. Nein, ich fieberte dem Tag im Oktober entgegen. Ein Nichtankommen auf der Finishline in der Festhalle hielt ich für gänzlich unmöglich, besaß ich doch mittlerweile eine hochgradig passable Grundlagenausdauer. Man könnte sagen, ich hatte großen Respakt vor den 42,195km und dem "Mythos" Marathon, aber Angst flöste mir die Streckenlänge keine mehr ein, war ich diese auf einem meiner ausgedehnten, extrem langen Sonntagsläufe sicherlich schon mal nnähernd bis überschreitend gejoggt.

Mittlerweile las ich auch vermehrt - immer auch um die steigende Aufregung zu konterkarieren - Zeitschriften, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema "Laufen" befassten. Den Tipps dieser literarischen Quellen folgend, meldetete ich mich bei einem Halbmarathon an, der als Vorbereitung auf meinen ersten Marathon gelten sollte. So kam es also, dass ich am 14.10.2007 beim "Allessa Chemie Mainuferlauf" in Offenbach 21,1km laufend hinter mich brachte. Nun hatte ich einen Richtwert, der mir zeigte, wo ich stand. In Zahlen drückt sich mein erster Laufwettkampf, Bundesjugendspiele und Turnfeste aus Kindertagen mal abgezogen, wie folgt aus: Für meinen Heimatverein TV BAD ORB, für den ich als alter Lokalpatriot selbstverständlich an den Start ging, lief ich die Halbmarathondistanz in 01:32:03h. Damit erreichte ich in der Gesamtwertung Platz 77 und in meiner Altersklasse M30 den 12. Rang. Mit der Endzeit konnte ich verdammt gut leben, wobei sich erstmals der Gedanke einschlich, ob eine Zeit unter 90min nicht auch möglich gewesen wäre, im Hinblick auf meine bei der Anmeldung zum Frankfurt-Marathon angegebene Zielzeit aber insgesamt ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Die Welt dürfte mich einen Lügner schimpfen, wenn ich nicht zugeben würde, dass mich die Frage "Wie viel Zeit büßt man auf der vollen Marathondistanz im Vergleich zur Halbdistanz ein?" nicht beschäftigt hätte...

Mit dieser Frage im Kopf und etlichen Trainingskilometern in den Beinen startete ich - freudig erregt - zwei Wochen später beim Frankfurt Marathon. Am Abend zuvor fand das erste offizielle "Carboloading" (zu deutsch "Kohlenhydratmast") mit Freunden statt, die sich als kleine Fangemeinschaft, ergänzt durch meine Eltern, für den großen Tag angekündigt hatten.

Zum Marathon selbst kann ich sagen, dass es ein so faszinierendes Erlebnis war, mit über 18000 Menschen (inklusive Staffelstarter) die 42,195km zulaufen, dass ich von der Erinnerung heute noch zehre. Probleme hatte ich - außer einer Pinkelpause bereits bei etwa Kilometer 5 (direkt hinter die Alte Oper) - keine. Ich fühlte mich sehr fit, erkannte auf meiner Uhr schnell, dass ich meine heimliche Marschroute mit 5min pro Kilometer von Kilometer zu Kilometer deutlich unterbot und konnte in der zweiten Hälfte sogar noch das Tempo erhöhen. Bei Kilometer 32 verzählte ich mich, so dass ich diesen Kilometer - gefühlt - zweimal lief, aber das spielte keine große Rolle. Sobald ich langsamer zu werden schien, hatte ich im Kopf diverse Rezepte parat, die mich vorantrieben. Das funktionierte sehr gut, dennoch ist ein Kämpferherz und eine ordentliche Portion Willenskraft bei einer solchen Tortur von enormem Vorteil. Damit bestens ausgestattet zog das Rennen ab Kilometer 35 wie im Flug an mir vorbei. Ich sah einige Mitstreiter um den Titel "Marathoni" wegbrechen, vom Mann mit dem Hammer gejagt werden und krampfgeplagt aufgeben... Ich jedoch konnte mein Tempo durchziehen und ließ mich auf den letzten Kilometern von den Menschenmassen tragen. Der Einlauf in die Festhalle war "ganz großer Sport". Der Sprecher sagte sogar meinen Namen an, grandioses Gefühl. Hinter der Ziellinie sackte ich in mich zusammen, alle Anspannung fiel ab, alle gelaufenen Kilometer hatten sich gelohnt... Mir kamen die Tränen!

In einer Zeit von 03:10:21h belegte ich beim "Dresdner Kleinwort Marathon Frankfurt 2007" den 901. Gesamtrang und kam in der Altersklasse M30 auf Position 134.

Erwähnenswert am Rande ist, dass ich bei meinem ersten Marathon einen "NEGATIVSPLIT" hinlegen konnte, was sich dadurch ausdrückt, das es mir gelang, die zweite Hälfte des Rennens schneller zu laufen die erste. Zur Halbzeit stand eine 01:35:26 zu Buche und in der zweiten Hälfte lediglich eine 01:34:55h! NEAGATIVSPLIT!!!

Am Ende soll auch hier ein Zitat unkommentiert ausdrücken, was Marathon für mich emotional bedeutet:

"Marathon als Bild für eine extreme Ausdauerleistung hat von seiner mythologischen Wurzel und Bedeutung her ... etwas mit Leben, Tod und Weiterleben zu tun."

( A. Marlovits "Lauf-Psychologie - Dem Geheimnis des Laufens auf der Spur", S. 39)

Ergebnisliste des "Allessa Chemie Mainuferlaufs:

http://www.offenbacher-lc.de/veranstaltungen/ergebnisliste/erg.php?prefix=main

Ergebnisliste des "Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon" (mit abrufbaren Filmsequenzen alle 5km):

http://live.frankfurt-marathon.com/results2007/index.phpcontent=detail&id=470298&lang=DE&event=L