Montag, 15. Juli 2013

TeamBLOG: „Eine Bombe zünden!“ - Teamstaffel beim Challenge-Triathlon in Roth

Armbänder v.l.n.r.: Jürgen, Tim & Julia
„Eine Bombe zünden!“ 
Das war der Plan unserer Staffel, die am vergangenen Sonntag beim Challenge-Triathlon über die Langdistanz in Roth bei Nürnberg an den Start ging. In der Besetzung Julia Ertmer (Schwimmen), Tim Stutzer (Rad) und Jürgen Metzler (Lauf) machten sich die Orber Hoffnungen auf eine Endzeit von um 8h 30min. Damit das klappen konnte, sollte Julia die 3,8km in um 1:06h schwimmen, Tim die 180km in rund 4:25h fahren und dann Jürgen den abschließenden Marathon in unter 3h laufen. So der hehre Plan, es sollte anders kommen!

In der Hektik des Rennwochenendes schlichen sich – nachher ist man immer klüger – einige Fehler in der unmittelbaren Rennvorbereitung ein, die sich im Rennen bitter rächen sollten.

Zunächst aber lief im Mekka des deutschen Triathlonsports alles nach Plan: Julia blieb mit 1:04:32h schon einmal unter der angepeilten Zeit und schickte Tim Stutzer so mit einem kleinen Polster auf die Radstrecke. Von günstigen Winden und gehörig Adrenalin angetrieben baute Tim den Vorsprung auf die Marschtabelle bis zur Hälfte der Radstrecke auf mehr als vier Minuten aus. Schon bei Kilometer 120 aber begann es hart zu werden: es lief nicht mehr so richtig rund und erste Krampfansätze machten sich bemerkbar. „Zu wenig Salz im System“, meinte Tim später und bemühte sich, das wohl durch unzureichende Salzzufuhr am Tag vor dem Rennen aufgetretene Defizit zu beheben. Das klappte mehr schlecht als recht und so schmolz der Vorsprung aufs intern gesteckte Ziel schnell dahin. Nach einer Radzeit von 4:28:30min war aus dem Vorsprung auf die Marschtabelle damit ein Rückstand von 2:30min geworden. Damit eine Zeit unter 8:30h also noch möglich sein konnte, musste Jürgen nun also eine Zeit von deutlich unter drei Stunden auf die Laufstrecke brennen. Er legte auch los wie die Feuerwehr und hatte den Rückstand zur Hälfte der Marathonstrecke egalisiert. Dort aber mehrten sich die Anzeichen dafür, dass auch Jürgen heute keinen guten Tag haben würde. Ein ungewöhnlich hoher Puls war das erste Anzeichen, ab Kilometer 25 aufkommende Krämpfe das nächste. Ab Kilometer 30 spielte Jürgens Elektrolytehaushalt völlig verrückt und er musste wieder und wieder am Rande der Strecke anhalten, um die Wadenmuskulatur zu dehnen. Dabei aber verkrampfte sich der Oberschenkel, später auch die Bauchmuskulatur. Jürgen wurde wohl zum Verhängnis, dass er in den fast zehn Stunden zwischen dem Aufstehen und dem Start des Marathons kaum salzhaltige Nahrung oder Getränke zu sich genommen hatte. Die Hektik des Renntages, an dem er erst „seine“ Athleten betreute und so eine ausreichende Salzzufuhr nicht gewährleistete, wurde ihm zum Verhängnis und so wurden die letzten 15 Kilometer zur reinen Willensübung. Immer wieder musste er anhalten, um die Muskulatur zu dehnen, immer wieder verkrampften sich neue Muskelgruppen. So wurde aus dem Vorsatz, heute ein Bombe zu zünden leider nichts. Zwei Explosion aber hatte die Orber Staffel so trotzdem bereit: Erst Tim bei Radkilometer 135, dann Jürgen bei Laufkilometer 25. Etwas erholt allerdings konnte Tim den Zieleinlauf durchaus genießen, Jürgen hingegen kämpfte noch auf den ausgelegten roten Teppich mit Krämpfen.

 

Zwei Drittel des Teams genießen den Zieleinlauf
Nach dem Zieleinlauf war das Leiden von Jürgen aber noch nicht vorbei, denn erst knapp vier Stunden danach war er mittels zweier Elektrolyteinfusionen halbwegs wiederhergestellt. Aber all das konnte uns die Freude an einem stimmungsvollen und mit wunderschönem Wetter ausgestatteten Wochenende nicht nehmen und wir haben uns vorgenommen, es beim nächsten Mal besser zu machen.

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