Montag, 10. Juni 2013

Challenge Kraichgau - Mein erstes Saisonhighlight

Von Regen, Blitz und Donner... und der deutschen Meisterschaft über die Mitteldistanz im Kraichgau

Etliche Athleten schoben frustriert ihre Wettkampfräder am Rennmorgen der Challenge Kraichgau wieder aus der Wechselzone. Sie beugten sich dem Wettergott, der es alles andere als gut an diesem Tag in der Region meinte. Der traditionsreiche Triathlon im nahegelegnen Maxdorf wurde gar abgesagt, so heftig ergoss sich Regen, zuckten Blitze und toste Donner. Etliche Athleten mehr als jene, die wieder gingen, zogen schon viel früher als sonst ihren Neopreenanzug an, mehr als Schutz vor Kälte und Nässe, denn als Schwimmhilfe. 
Vorstartphase: eingepackt in einen Regenponcho

So auch Jürgen Metzler vom Team Spessartchallenge, der einiges an Aufwärmarbeit leisten musste, um den unterkühlten Körper wieder auf Betreibstemperatur zu bekommen. Dazu hatte er hinreichend Zeit, verschob sich der Start doch mehrfach auf Grund von andauerndem Gewitterbeben direkt über dem See. Um 10:10 Uhr ging es dann aber endlich los. Auf den 1,9 Schwimmkilometern konnte Metzler mit gutem Wassergefühl in die Auftaktdisziplin starten. Wegen des guten Gefühls liebäugelte der Orber mit einer Zeit unter 30min und war fast etwas entäuscht, als 31:30min zu Buche schlugen. 

Schwimmausstieg

Doch eines weiß Metzler mittlerweile von den längeren Distanzen, sich wegen Minutenrückstände bei Mittel- oder Langdistanzen zu Beginn eines Rennens unnötig aufzuregen, bringt nichts außer uneffektiv eingesetzter Energie. Dies wissend, legte der Kurstädter auf dem anspruchsvollen - weil mit etlichen garstigen Anstiegen versehenen - Radkurs richtig los. "Nach der Hälfte der 90km hatte ich richtig gute Beine und dachte ständig, Triathlon ist toll. Nach einer kleinen Schwächephase bei Kilometer 70 fielen mir derlei Gedanken dann auch wieder leicht", merkte Metzler nach dem Rennen an. Nach 2:40 Stunden wechselte er dann in die Laufschuhe, wo er auf Grund seines - zunächst nicht paraten - Wechselbeutels einige Sekunden liegen lassen musste. Für den leidenschaftlichen Läufer, der sich bei seiner Lieblingsdisziplin in der Vorbereitung sehr gut fühlte, sollte der abschließende Halbmarathon Highlight und größeter Schmerz zugleich werden. Gerade weil sich Metzler einiges vorgenommen hatte fürs Laufen, dementsprechend schnell anlief und dies nach etwa 5km auf dem extrem welligem Kurs mit Krämpfen in den Oberschenkeln bemerkbar machte. 
On the Run

Ab jetzt lief definitiv nur noch der Wille, der Körper bereitete den Vollstreik der Beinmuskeln vor. Am Ende siegte der Wille über den leiblichen Wunsch, mit dem Laufen aufzuhören. Nach kurzer Zeit kämpfte sich der Orber zurück in den Wettkampf und brachte die 21,1 Laufkilometer in fotten 1:33 Stunden zu Ende. Die Zieluhr zeigte 4:50 Stunden und sagt in ihrer Sachlichkeit so gar nichts darüber aus, wie sehr ein Triathlet während dieser Zeit an die eigenen Grenzen stößt und dahin verschiebt, wo ungeahnte Kräfte schlummern. Das Gefühl im Zielbereich bleibt unvergessen, jedes Mal neu, immer wieder.

Im Zielbereich
Nebenbei war Metzlers Zielzeit dann auch einen 18. Platz bei den Deutschen Altersklassen-Meisterschaften wert.  

Detailergebnisse: http://kraichgau.r.mikatiming.de/2013/

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